Gastbeitrag von Andrea Maurer, M.Sc.
Mitochondrien… kennt man aus dem Biologieunterricht als „Kraftwerke unserer Zellen“, welch weitreichende Bedeutung diese kleinen Zellorganellen für das Funktionieren unseres menschlichen Organismus haben, ist den meisten Menschen und Ärzten jedoch nicht bewusst…
In der symptomatischen Behandlung von Erkrankungen werden Fachspezialisten aufgesucht, welche in der Therapie auf spezielle Pharmaka zurückgreifen und „ihre“ fachspezifische Ebene behandeln. Die wahren biochemischen Ursachen für die Störungen bleiben jedoch unberücksichtigt, wirken aber dennoch trotz Medikamentenbehandlung weiter.
Die Folgen der Verabreichung von Medikamenten, insbesondere unterschiedlicher Medikamente, sind nicht nur eine „Unterdrückung“ der Erkrankung, sondern gleichzeitig eine Schädigung der PatientInnen, welche die Chronizität der Organschädigung nicht beseitigt und sogar neue Erkrankungen bedingt, die wiederum medikamentös behandelt werden müssen. Denn viele Medikamente schädigen oder stören direkt oder indirekt die Mitochondrienfunktion…
Was steckt nun konkret hinter den Energiekraftwerken der Zelle?
Mitochondrien sind kleine Zellorganellen, die unter anderem für die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) verantwortlich sind. ATP ist der Energieträger, den all unsere Zellen – bis auf die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) – benötigen, um richtig zu funktionieren.
Pro Zelle haben wir nicht nur ein Mitochondrium, sondern tausende, von denen jedes einzelne individuell vom Energiebedarf der Zelle abhängig ist. Je größer der Energiebedarf einer Zelle, desto mehr Mitochondrien werden gebildet und umgekehrt. In den stoffwechselaktiven Leberzellen können beispielsweise bis zu 2000 Mitochondrien pro Zelle vorhanden sein. Wie der Körper, der sich im ständigen Ab- und Aufbau befindet, befinden sich auch Mitochondrien in einem fortwährenden Prozess, in dem sie sich vermehren, verbrauchen, wachsen oder abbauen.
Warum sollten wir den Stoffwechsel unserer Mitochondrien optimieren?
Das ATP wird von den Mitochondrien aus den bekannten Makronährstoffen „Kohlenhydrate“ und „Fette“ gebildet, wobei die Verbrennung von Glukose (Kohlenhydrate) für Mitochondrien als energetisch „einfacher“ gilt. Allerdings entstehen bei der Verbrennung von Glukose, mehr „freie Radikale“ als bei der Fettverbrennung.
Deswegen wird der Alterungsprozess der Mitochondrien durch diese Art der Energiegewinnung beschleunigt. Veraltete Mitochondrien verlieren nach und nach die Fähigkeit, effektiv Fettsäuren zu verbrennen und sind so immer mehr auf Glukose zur Energiegewinnung angewiesen.
Hierbei kann es zu einem Teufelskreis kommen, da der Selbstzerstörungsprozess durch glukosebedingt entstehende „freie Radikale“ immer schneller vorangetrieben wird. Die daraus resultierenden Folgen sind unter anderem starke Abhängigkeit von Zucker und Kohlenhydraten sowie wachsende Fettablagerungen.
Im steigenden Alter wird die Fähigkeit des Körpers zur effektiven Energiegewinnung beeinträchtigt. Auch ein ungünstiger Lebensstil mit einem hohen Konsum an industriell verarbeiteter Nahrung, einem Zuwenig an Mikronährstoffen sowie weiteren schädigenden Umwelteinflüssen und einem Mangel an Bewegung können die Funktion von Mitochondrien abschwächen oder ganz zerstören. Was wiederum eine Verschlechterung der Energieversorgung der Zellen und Organe, Mitochondrienschädigungen und schließlich oftmals chronische Erkrankungen zur Folge haben kann.
Eine interessante Studie, die den Energie-Stoffwechsel während einer ketogenen Diät (kohlenhydratarm und äußerst fettreich) untersucht hat, zeigte, dass bereits nach dreiwöchiger konstant ketogener Ernährung die mitochondriale Dichte im Hippocampus um 46% gestiegen ist – wenn das nicht Grund genug ist, unseren Zellkraftwerken mehr Aufmerksamkeit zu schenken?
Wie können nun Mitochondrien in ihrer Funktion unterstützt werden?
Es sollte auf eine vitalstoffreiche und gleichzeitig kohlenhydratarme Ernährung aus regionalen, saisonalen Lebensmitteln, reich an natürlichen gesunden Fetten Wert gelegt werden. Darüber hinaus wirken sich regelmäßige Bewegung in Form von Ausdauer und Kräftigung, ausreichender und erholsamer Schlaf sowie eine gute „Psychohygiene“ förderlich auf die Biogenese von Mitochondrien aus. Zusätzlich kann bzw. sollte die Funktion unserer kleinen und unterschätzten Zellorganellen in manchen Fällen durch hochwertige natürliche Nahrungsergänzung optimiert werden.
Es ist an der Zeit, dass die aktuelle, evidenzbasierte Medizin die Mitochondrien-Medizin einbezieht, um Krankheiten ursächlich und ganzheitlich behandeln zu können.
Weitere Informationen unter andreamaurer.de